Auf der Reichenau – Entschleunigung am schwäbischen Meer

Reichenau

„Du wirst es nicht glauben“, sagte neulich Brishit, Chefin in unserem Lieblingscafé Bubbles. „Ich war noch nie am Bodensee“! Da gibt es sicher noch ein paar Menschen. Doch wenn man hier in BaWü aufgewachsen ist, gehört man damit eher zu einer Minderheit. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Brishit und Joxe sind unter die Camper gegangen. Derzeit noch mit einem Wohnwagen, der fest auf einem Campingplatz steht. Aber sobald die Kids größer sind, soll es damit auch auf Tour gehen. Und dann wird sicher die Reiselücke Bodensee geschlossen werden.So lange wollten wir nicht warten. Denn wir waren auch schon länger nicht mehr am Bodensee. Also Wetter gecheckt und los geht’s auf die Insel Reichenau.

Wenn uns jemand fragen würde, wo muss man am See auf jeden Fall hin, stünde die Insel Reichenau ganz oben auf unserer Liste. Die größte Insel im Bodensee erreicht man von Konstanz aus über den Reichenaudamm, eine wunderschöne Pappelallee. 

Insel Reichenau

Er führt durch das Wollmatinger Ried, das größte Naturschutzgebiet am Bodensee. Warum gerade hier ein Wohnmobilfahrer sein Dreckwasser in einer Parkbucht mitten in die Wiese entsorgen muss, bleibt wohl sein Geheimnis. Ich war kurz davor … aber das führt zu nichts. Die Diskussionen ermüden. Ist ja nur Spüli, Zahnpasta und Duschgel. Ich werd‘ es nie verstehen.

Insel Reichenau

Was uns an der Insel fasziniert: Sobald man den Damm hinter sich gelassen hat, setzt pure Entschleunigung ein. Hier geht alles sehr gemächlich zu. Während sich viele Bodenseebesucher auf den Uferstrassen rund um den See auf einem wahren Roadtrip befinden -außer Road sehen die nicht viel – taucht man hier auf der Insel schnell in eine ruhige, fast schon mediterrane Welt ein. 

Sicher, in der Hauptsaison finden sich auch hier eine Menge Urlauber. Irgendwo müssen die 200.000 Übernachtungen im Jahr ja herkommen. Und trotzdem gelingt es einem, abzuschalten. Jetzt in der Nebensaison ist es natürlich noch schöner. Um die Insel kennenzulernen, schnappt man sich am besten ein Fahrrad oder geht gleich zu Fuß los. Ihr habt keine Lust zu laufen oder kein Fahrrad dabei? Auch kein Problem. Im Freizeitcenter Reichenau gleich neben dem Campingplatz kann man vom Fahrrad, E-Bike, Kanu, SUB-Board bis zum Motorboot alles ausleihen.

Wir machten uns zu Fuß auf, die Insel kennenzulernen.Wir starteten am Campingplatz Sandseele. Dort hatten wir unser Basislager aufgeschlagen. Im Vergleich zu vielen Teilen des Bodensees ging unser Weg noch viel direkt am See entlang. Nur ab und zu müssen dann auch hier Privatgrundstücke umgangen werden. Das macht im Falle der Reichenau aber gar nichts aus. Denn so entdeckt man die neben dem Tourismus zweitwichtigste Einnahmequelle: den Gemüseanbau.

Aufgrund des milden Klimas wird hier bis zu dreimal im Jahr geerntet. Hauptsächlich werden Salate, Feldsalat, Tomaten und Gurken angebaut. Und fast an jeder Ecke unserer Strecke kann man die Produkte auch käuflich erwerben. Unser Weg führte uns weiter zur Schiffsanlegestelle. Im Sommer halten hier die Ausflugsschiffe der Bodenseeflotte und die Personenfähre aus Allensbach. 

Kurze Zeit später verließen wir den Uferweg und gingen Richtung Hochwart, dem höchsten Punkt der Insel. Ganze 43 Meter über dem Seespiegel. Aber es reicht, um einen guten Rundumblick über die ganze Insel zu bekommen. An den Hängen hinauf wird Wein angebaut. Das Gebäude, das ursprünglich als Teehäuschen gebaut wurde, dient heute als Keramikatelier.

Insel Reichenau

Weiter geht es zum Kloster Reichenau, einer ehemaligen Benediktiner Abtei. Hier schauen wir uns den großen Kräutergarten an.

Insel Reichenau

Direkt am See geht es dann am Ufer des Gnadensees wieder zurück zu unserem Ausgangspunkt am Campingplatz Sandseele. 
Nach einem tollen Tag auf der Insel Reichenau hatten wir noch Glück bei einem Glas Wein einen herrlichen Sonnenuntergang über dem See zu erleben.
Mehr Entspannung geht nicht, oder?

Insel Reichenau