Vegan in Rheinhessen – das Winzerhotel Trautwein

Winzerhotel Trautwein

Wir nehmen uns mal wieder eine Wohnmobil-Auszeit. Das ist ein- bis zweimal im Jahr bei uns Tradition. Nachdem wir die letzten Jahre Silvester immer in den Bergen verbracht haben, zieht es uns diesmal an den Rhein. Ok, nicht ganz. 30 Kilometer sind es schon noch bis zum Strom. Wir sind in Flonheim in Rheinland-Pfalz. Hier wollen wir mal das vegane Winzerhotel Trautwein testen.

Schon bei der herzlichen Begrüßung durch Chefin Nadeschda fühlen wir uns wie zu Hause. Wir freuen uns auf 3 Tage Erholung bei veganem Essen und veganem Wein. Denn im Winzerhotel am La Roche wird vegan gekocht und getrunken.

Winzerhotel Trautwein

Nach ein paar kurzen Infos zum Haus geht’s auf unser Zimmer. Unser Weinbergzimmer ist modern und schön eingerichtet. Wir verbringen den Nachmittag mit Lesen und Achtung: Mit Fernsehen! Seit 4 Jahren besitzen wir keinen mehr und nutzen die Möglichkeit, um mal zu schauen, was wir so verpassen. Fazit: gar nichts! Überraschenderweise laufen immer noch die gleichen Sendungen. Warum auch nicht? Die Verblödungsmaschinerie funktioniert ja bestens.

Winzerhotel Trautwein

Am ersten Abend gibt es ein Winter-BBQ-Buffet mit verschiedenen Salaten, Gemüse, Sojasteaks und Würstchen. Geplant ist auch eine Runde Glühwein am Lagerfeuer. Die Feuerschale auf der Terrasse ist zwar On Fire, das Wetter aber so fies, so dass die meisten der Hotelgäste ihren Glühwein lieber im Trockenen trinken.

Nach einem ausgiebigen Frühstück vom tollen Buffet machen wir uns am nächsten Morgen auf, zu einer kleinen Wanderung um Flonheim. Wir folgen der Hiwweltour. Das Wetter ist trübe. Doch die Bewegung tut gut. Die Route führt uns direkt durch die Weinberge von Flonheim. Auf dem Weg hat man einen sehr guten Blick über die Rebanlagen. Soweit das Auge reicht Weinberge und Windräder. Hier kommen wir auch an den Flonheimer Trulli vorbei. Moment mal… diese Zipfelhäuser kennen wir doch aus Apulien. Genau. Und diese Trulli wurden bereits 1756 von Gastarbeitern aus Apulien gebaut. 

Am Abend geht es weiter mit einer Weinprobe. Hier ist Frank in seinem Element. Wir erfahren viel über das Weingut und natürlich über den Wein. Wir sitzen alle zusammen an einer langen Tafel. Hier lernen wir die anderen Hotelgäste richtig kennen. Und die kommen aus allen Richtungen. Esslingen, Leonberg, Wuppertal, Balingen, Chemnitz, Fulda, Köln, Bonn, Landau: Ein fast gesamtdeutscher Schmelztiegel der veganen Lebensfreude. Wir beginnen mit einen Sekt und trinken uns danach gemeinsam durch Riesling, grauer und weißer Burgunder, Traumfänger und Spätburgunder.

Damit es uns nicht sofort aus den Schuhen haut werden wir kulinarisch mit Tapas und Flammkuchen „all you can eat“ versorgt. Super lecker. Wir schlagen kräftig zu. Beim Flammkuchen und natürlich auch beim Wein.

Silvester. Nach dem Frühstück machen wir uns zu einer weiteren Runde durch die Flonheimer Weinberge auf. Uns fällt auf, dass an vielen Reben noch Trauben hängen. Wie wir später erfahren, liegt das daran, dass es nur ein bestimmtes Kontingent gibt, das geerntet werden darf. Den Rest lassen manche Winzer einfach hängen. Die Staren freut es. In großen Schwärmen ziehen sie von Weinberg zu Weinberg. Müssten die nicht schon längst im Süden sein?

Winzerhotel Trautwein

Um 19 Uhr geht es zum Silvester-Gala-5-Gang-Menü. Wir sitzen alle wieder an einer langen Tafel und unterhalten uns gut. Ok, nur mit unseren unmittelbaren Nachbarn, aber da die gut drauf sind haben wir alle Spaß. Um Mitternacht gibt es dann das versprochene „Feuerwerk in sicherer Entfernung“. Und tatsächlich: um das Hotel herum wird nicht geballert und bis zum Ort sind es einige Meter. So schauen wir uns bei einem Glas Sekt den Wahnsinn von der Terrasse aus an. Ganz Flonheim versinkt im Feinstaubnebel. Prosit Neujahr!

Neujahr. Obwohl es für uns nicht so spät wurde genießen wir den Morgen noch gemütlich im Bett. Der Neujahrsbrunch beginnt erst um 11 Uhr. Also genug Zeit zum Dösen und sich die obligatorischen guten Vorsätze aufzuschreiben. Und um sich zu Überlegen, wo denn nach dem 5-Gang-Menü überhaupt noch was reinpasst. Aber wie immer finden wir ein Plätzchen irgendwo im abgelegensten Zipfel unseres Magens, das die letzten Tage noch nicht mit Essen vollgestopft wurde. Also ran ans Buffet!

Es ist einfach der Wahnsinn, was Nadeschda und Frank hier auffahren. Das Frühstück durften wir die letzten Tage ja schon genießen. Jetzt gibt es noch mehr tolle Aufstriche, Salate, warmen Speisen, Kuchen und …

Mann kann gar nicht alles probieren. Ich bleibe geschmeidig am Gulasch mit den Kartoffelklößen hängen. Sehr fein.

Nachdem auch wirklich in den letzten Winkel nichts mehr reinpasst, machen wir uns auf den Heimweg. 3 Tage im Winzerhotel am La Roche gehen zu Ende. Uns hat es viel Spaß gemacht. Wir haben nette Menschen kennengelernt und gut gegessen. Und wir sind dem Feuerwerkwahn wenigstens ein Stück entkommen.

So kann 2019 weitergehen!