Vegan im Allgäu – das Berghüs Schratt

vegan im allgäu

Was für ein Sommer. Die letzten Wochen waren extrem heiß. Wir müssen raus. Raus aus der Großstadt, in der sich zwischen den Häuserzeilen die Hitze noch mehr staut.

Eine Auszeit muss her. Und so packen wir unsere Sachen und machen uns auf den Weg ins Westallgäu. Hier war ich als Kind in jeder freien Minute. Man könnte fast sagen: Ich bin hier aufgewachsen. Meine Eltern hatten hier eine Ferienwohnung und so war das Ziel für Ferien und verlängerte Wochenenden klar. An einen Ort erinnere ich mich besonders gut. Steibis, oberhalb von Oberstaufen, war vor allem im Winter wegen seines kleinen Skigebiets immer wieder unser Ziel.

Also nichts wie hin. Aber vegan im Allgäu? Geht das überhaupt? Ja. Gute Erfahrungen haben wir bereits mit der Hündeleskopfhütte gemacht. Unsere Basisstation diesmal wird das Berghüs Schratt sein. Das Biohotel am Ortsrand von Steibis bietet vegetarische und vegane Küche, also perfekt für uns.

Unser Wetterplan geht auf. Wir starten in Stuttgart bei 34°C und kommen in Steibis bei geschmeidigen 27°C an. Das hat schon mal funktioniert.

Markus Schratt begrüßt uns an der Rezeption. Ein typischer Allgäuer. Gut drauf und sehr gesprächig. In einem Crashkurs werden wir mit allem Wissenswerten über das Biohotel und Steibis informiert. Aufgrund der vielen Möglichkeiten wird der Crashkurs schnell zum Seminar und wir bereuen es schon, dass wir nur vier Tage hier sind.

Wir bekommen ein Zimmer mit Balkon mit Blick auf den Hochgrat und den Imberg.

Nachdem alles im Zimmer verstaut ist, sind wir hungrig und gespannt auf das Abendessen. Auf uns wartet ein 4 Gänge-Menü. Seit 30 Jahren wird hier nur vegetarisch und vegan gekocht. Also muss das ja was werden. Und das Essen ist der Hammer. Mega lecker und alles frisch zubereitet.

Wenn das so weitergeht, sollten wir uns in den nächsten Tagen bewegen, damit das alles nicht ansetzt.

An unserem ersten Tag wachen wir mit Regen auf. Was ist denn das? Wie sollen wir denn so unsere Bewegungsvorsätze in die Tat umsetzen? Doch nach mehr als 3 Wochen ununterbrochener Hitze mit bis zu 39°C nehmen wir das jetzt gerne mal an. Die Temperatur liegt bei 15 Grad und wir können endlich mal wieder durchschnaufen. Wir überbrücken das Wettertief mit dem leckeren Frühstücksbuffet. Danach gehen wir noch kurz shoppen. Und um 12 Uhr ist der Spuk auch schon wieder vorbei. Wir ziehen die Wanderstiefel an und machen uns auf zu einer kleinen Tour. Über die Alpen Haspel und Sonnhalde geht es zu den Buchenegger Wasserfällen. Für mich ein Muss, wenn ihr in Steibis seid. Voller Vorfreude lassen wir Handy und Kamera im Zimmer. Also gibt es hier keine Bilder sondern nur den offiziellen Link. Also nichts wie hin.

Für den nächsten Tag haben wir den höchsten Berg des Westallgäus, den Hochgrat, ins Visier genommen. Für die Rund 900 Höhenmeter bis zum Gipfel auf 1843 Meter benötigt man 2 1/2 Stunden. Von der Talstation aus geht es zuerst auf einer kleinen Teerstraße über die Unterlauchalpe nach oben. Danach wird aus der Straße ein Schotterweg. Ab hier wird es dann richtig steil.

Ein Stück unterhalb der Bergstation liegt das Staufner Haus. Der Bierlieferant mit seinem Allrad-LKW, der uns auf der Schotterpiste überholt hatte, ist bereits da. Obwohl wir ja auch „Allrad“ haben ging es für ihn irgendwie schneller voran.

Hier machen wir Rast und sind überrascht, dass es zwei vegane Gerichte auf der Karte gibt. Ein Linsen-Curry und eine Hummus-Brotzeit. Wird probiert und als äußerst lecker empfunden. Dazu ein alkoholfreies Meckatzer Weizen: Perfekt!

Nachdem wir uns gestärkt haben ist der Schlussspurt kein Problem mehr. Von hier oben hat man einen grandiosen Blick ins Westallgäu und die Allgäuer Alpen. In der Ferne sieht man sogar den Bodensee. Es ist ziemlich diesig und deshalb verzichte ich darauf Fotos zu machen. Wir lassen die Eindrücke einfach mal ohne Kamera auf uns wirken. Das gestaltet sich auch so schon schwierig, denn wie immer in der nähe von Bergbahnen, nimmt die Menschendichte hier rapide zu. Wir machen uns deshalb schnell auf den Rückweg ins Tal und freuen uns schon auf das Abendmenü: Salatteller, Brokkoli, Spinatknödel mit Zitronensauce und Karotten und einen geschmorten Pfirsich mit Nussfüllung. Yummi!

Tag 3 steht ganz im Zeichen des Mountainbikes. Chef Markus hat uns einen Tipp für eine schöne Tour gegeben und so starten wir nach dem Frühstück ins Ehrenschwanger Tal.

Es ist Sonntag und herrliches Sommerwetter. Wir rechnen mit vielen Outdoorhungrigen und sind deshalb schon früh unterwegs.

Von Steibis aus geht es Richtung Talstation der Hochgratbahn. Hier ist der Parkplatz schon voll. Viele Wanderer zieht es auf den Berg. Wir radeln daran vorbei Richtung untere Eckalpe.

Nach dem Parkplatz sind wir allein. Herrlich. Erst nach ein paar Kilometern kommt uns auf einem Waldweg der Förster mit seinem Jeep entgegen, gibt uns ein paar Tipps für unsere Tour und ist auch schon wieder weg.

Bis zur Eckalpe geht es gemütlich dahin. Dann wird es steil, sehr steil. Der Anstieg Richtung Alpe Mittelberg ist auch mit unseren E-Bikes kein Zuckerschlecken. Für Mensch und Maschine gibt es einiges zu tun. Großer Respekt auch für den Leidensgenossen ohne Hilfsmotor, der uns ein Stück begleitet. Was für eine Maschine.

Oben angekommen wartet auf alle die es überlebt haben die Alpe Mittelberg. Pause!

vegan im Allgäu

Mensch und Tier haben Durst. Nachdem wir unseren gelöscht haben machen wir uns auf eine rasante Abfahrt ins Tal. Genau so steil wie es raufging, geht’s jetzt natürlich auch wieder runter. Da glühen die Bremsscheiben. Von Höhenmeter zu Höhenmeter wird es jetzt wärmer. Unten am Alpsee, dem Ende unserer Abfahrt, begrüßt uns wieder die bekannte Hitze der letzten Wochen. Viele Urlauber und Allgäuer zieht es ans Wasser. Wir machen uns schnell davon, um dem Trubel zu entgehen. Aus sicherer Entfernung machen wir eine kleine Pause mit Blick auf den See.

vegan im allgäu

Der Rückweg nach Steibis verläuft erstmal im Tal bis nach Oberstaufen. Ohne Wald und ohne kühle Höhenmeter. Da sind wir für die Idee der Kinder eines Bauernhofes dankbar. Wir schmeißen artig ein paar Cent in das Kässchen und erfrischen uns mit kaltem Quellwasser.

vegan im allgäu

Mit dem Quellwasser schaffen wir auch noch das letzte Stück nach Oberstaufen und den steilen Anstieg nach Steibis. Stärkung gibt es dann beim Abendmenü mit Salaten, Erbsensuppe mit Wasabi, mediterranem Gemüse im Blätterteig auf Karottenbeet und Bohnen und zum Nachtisch Joghurt-Lassi.

Ein super leckerer Abschluss unseres Kurztrips nach Steibis ins Berghüs Schratt.