In Stuttgart gibt es 400 Treppenanlagen, sogenannte Stäffele. Würde man alle Stuttgarter Stäffele ablaufen, so hätte man eine Strecke von 20 km zurückgelegt. Wobei die typisch schwäbische Verniedlichung „Stäffele“ hier gar nicht angebracht ist. Denn die meisten Staffeln sind sehr steil und erfordern eine gute Ausdauer. Entstanden sind die Staffeln aufgrund der Kessellage Stuttgarts. An den Hängen wurde Wein angebaut. Die Staffeln dienten den Weinbauern ihre Weinberge besser bewirtschaften zu können. Als Stuttgart sich Mitte des 19. Jahrhunderts die Hänge hinauf ausdehnte, dienten die Staffeln als Fußwege in die höher gelegenen Wohngebiete.
Die Stäffelesrutscher
Die bekanntesten sind die Willi-Reichert-Staffel, die Eugenstaffel, die Oscar-Heiler-Staffel oder die Sünderstaffel. Die Staffeln sind nach bekannten Persönlichkeiten, wie zum Beispiel Volksschauspielern oder wie hier nach der Widerstandskämpferin Else Himmelheber benannt.
Oft tragen sie aber auch den Namen der Straße an die sie grenzen. Andere wiederum haben gar keinen Namen. Aufgrund der vielen Staffeln nennt man die Stuttgarter im Volksmund auch „Stäffelesrutscher“.
Bei einem Stuttgartbesuch sollte man mindestens mal eine Staffel gegangen sein. Denn wenn man erst einen dieser Anstiege überwunden hat, wird man mit einem herrlichen Blick über Stuttgart belohnt. Inzwischen werden auch Staffelspaziergänge angeboten. Oder man geht mit einem Stadtplan bewaffnet einfach auf eigene Faust los.
Die größte Staffeldichte findet sich im Stuttgarter Süden und Westen sowie in der Stadtmitte.
Wie man die Stäffele mit einer tollen Stadtwanderung verbinden kann, erfahrt ihr im Beitrag “ Unterwegs auf dem Blaustrümpflerweg„. Oder ihr macht einfach eine Stadtführung mit. Aber egal für was ihr euch entscheidet: Es wird schweißtreibend.
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