Weihnachtsurlaub. Die Feiertage liegen gut und so steht der Plan schnell fest. Auf gehts zum Skifahren! Auf zur Seiser Alm.
Wir suchen ja im Winter immer die Eierlegende-Schnee-Woll-Milch-Sau. Also wenig Menschen, viel Schnee! Und man soll Skaten, Schneeschuhwandern, Winterwandern und Skifahren können! Gibt`s nicht?
Oh doch, für uns seit diesem Winter schon.
Bei unseren Vorbereitungen werden wir auf dem Blog der lieben Steffi von Outdoorkid fündig. Die Seiser Alm in Südtirol soll es werden. Zwar berichtet Steffi über alle Möglichkeiten eines gepflegten Familienurlaubs, aber hey, wir können auch Spaß haben. Auch wenn wir keine Kinder haben! Aber auch das sollte sich noch ändern …
Altersgemäß gehen wir die Tour in zwei Etappen an. Über den Fernpass geht es nach Imst. Den Brenner mag ich nicht so. Dann doch lieber über den Reschenpass nach Bozen. Dauert länger? Egal. Wir sind sowieso mit unserer alten Mühle langsam unterwegs.
Nach einer regenreichen aber entspannten Nacht geht es weiter Richtung Reschenpass. Bei unserer Abfahrt in Imst zeigt die Webcam nur Regen. Also alles save. Bis wird dort sind hat der Winter Einzug gehalten.
Für uns kein Problem. Für ein paar LKWs schon. Da geht an manchen Stellen nicht mehr viel. Wir tuckern entspannt dahin und bis Schlanders hat sich alles wieder in Regen aufgelöst. Es ist nicht viel los und so kommen wir gut voran. Kurz vor unserem Ziel in St. Konstantin geht das Ganze in Schneeregen über. Aber mehr Winter ist noch nicht.
Ganz anders am nächsten Morgen. Beim Blick aus dem Wohnmobil die Überraschung: Schnee! Yay, weiße Weihnachten für uns.
Ok, kein Problem. Wir wollen sowieso mal die Gegend checken. Wir fahren nach Seis und informieren uns wie man auf die Alm kommt. Danach geht`s in den Ort. Hier ist nix los, weil wir mal wieder nicht dran gedacht haben, dass in Italien die Geschäfte erst wieder um 16 Uhr öffnen. Also haben wir die Wahl zwischen Völs und Kastelruth. Wir wollen durch die Fahrt etwas Zeit überbrücken, um der 16 Uhr Marke etwas näher zu kommen. Da wir jetzt nicht gerade glühende Anhänger der südtiroler Volksmusik sind, meiden wir die Heimat der Kastelruther Spatzen weiträumig und entscheiden uns für Völs. Auch hier ist nix los. Wohl eher weil hier selten was los ist. Und so zieht es uns wieder zurück ins Wohnmobil. Ist eh kalt und nass.
Am Abend quälen wir uns nochmal aus dem Wohnmobil. Es soll in der Nähe eine Pizzeria geben. Sagt Steffi. Und 10 Minuten später sitzen wir in dem Restaurant. Die Pizza ist lecker und wohlverdient. Was wir heute wieder alles erlebt haben. Wir genießen unsere Belohnung, wenn ich mich auch etwas von dem kleinen Mädchen links von mir beobachtet fühle. Sie ist mit ihrem Bruder und ihren Eltern hier und steht auf Pizza Margherita.
Erst mal nix außergewöhnliches. Obwohl? Der Familien CEO bestellt gleich mal zwei Bier. Was für ein cooler Typ! Völlig ok, bei den kleinen Gläschen. Die offizielle Version wird später lauten: „Da hat die Bedienung einen Fehler gemacht“.
Sie essen Pizza. Und ich habe das scharfe Öl. Welches ich aber gerne teile. Ist ja auch nicht meins. Wir kauen also so vor uns hin. Da sagt das Mädchen: “ Das finde ich sehr nett, dass sie uns ihr Öl geben“. Ich schmeiß mich weg. Wie süß! Der Bann ist gebrochen.
Wir quatschen. Sie sind auf dem gleichen Campingplatz. Wie auch die Familie rechts von mir. Jetzt wird es lebhaft. „Wart ihr heute schon Skifahren?. Nein und ihr? Ja! Wie war’s? Super! Wir wollen morgen. Ah ok. Wart ihr schon in der Sauna. Nein wir gehen morgen. Wir übermorgen. Na dann warten WIR mal ab, was IHR so berichtet. Dann viel Spaß und einen schönen Abend! Danke!“
Am nächsten Tag geht es jetzt auch für uns auf die Piste. Das Wetter könnte besser sein. Sehr bedeckt. Aber wir sind ja schon froh, wenn es an Heiligabend nicht regnet. Der Schnee ist gut und die Pisten relativ leer. Wahrscheinlich alle schon in den Weihnachtsvorbereitungen. Wir lassen es ordentlich laufen. Und das macht müde . Gegen Mittag machen wir Pause in der Jausenhütte. Und treffen Tobias, Simi, Jakob und Amelie wieder, unsere Pizzanachbarn.
Wir haben Glück. An ihrem Tisch wird gerade Platz frei und wie wir so sind setzen wir uns einfach mal da hin. Angela besticht die Kinder mit einem Spiel auf ihrem Handy und ich versuche mich mal zu benehmen. Und es klappt. Wir werden adoptiert und dürfen den Nachmittag zusammen Skifahren. Und das, obwohl ich angeblich durch starken Knoblauchgeruch, das Ganze fast noch torpediert hätte. Also ich habe nichts gerochen.
Uns macht macht es tierisch viel Spaß mit den 4. Und dann kam auch noch etwas die Sonne raus. Ein perfekter Skitag.
Tag zwei für uns auf der Alm. Strahlend blauer Himmel. Wir starten zu einer Schneeschuhwanderung auf den Puflatsch. Hatten wir bei unserer
ersten Schneeschuhwanderung mit dem Wetter zu kämpfen, so dürfte das heute kein Problem werden.
Herrlich. Unsere Tour führt uns über tief verschneite und unberührte Almwiesen, teils über bestens präparierte Winterwanderwege. Aber im Gelände ist es doch am Schönsten. Abseits der Pisten sind kaum Leute unterwegs. Hier treffen wir nur noch auf Schneeschuhwanderer oder Tourengeher. Und auf totale Ruhe. Nicht einmal die Liftanlagen sind zu hören. Im Bergrestaurant gibt es eine kleine Stärkung. Hier sind wir aber schnell wieder weg. Zu viele Menschen.
Den Abend verbringen wir im Campingplatz Restaurant mit der Tobi-Gang. Es gibt viel zu erzählen und zu zeigen. Weihnachtsgeschenke. Warum hab ich eigentlich keines bekommen?
Auch am nächsten Tag haben wir herrliches Winterwetter auf der Alm. Angefixt von der tollen Schneeschuhwanderung lassen wir heute die Ski erneut stehen. Wir waren ja schon im Dezember Skifahren. Deshalb ist der Drang jetzt nicht so groß, jeden Tag auf der Piste möglichst viele Kilometer zu machen. Wir machen eine Winterwanderung zur Enzianhütte. Diesmal ohne Schneeschuhe. Und auch der Weg zur Enzianhütte offenbart wieder herrliche Ausblicke und absolute Ruhe. Hier sind Langkofel und Plattkofel zum Greifen nah. Leider hat die Hütte zu. Hätte man ja vorher mal nachschauen können. Um die Wanderung zu einer anderen Hütte verlängern zu können fehlt uns heute die Zeit. Wir haben einen Termin mit der Sauna. Den Tag haben wir mal wieder super geplant.
Am Abend müssen wir Abschied nehmen. Tobias, Simi, Jakob und Amelie fahren schon wieder nach Hause. Es war uns ein Riesenspaß Leute. Kommt gut nach Hause. Wir hoffen wir sehen uns irgendwann, irgendwo wieder. Vielen Dank für die schöne Zeit.
Den Schmerz kompensieren wir mit einem guten Abendessen im Campingrestaurant.
Wollten wir nicht auch Skaten und Skifahren? Tag 4. auf der Alm steht wieder im Zeichen einer gepflegten Winterwanderung. Es geht nach Saltria. Immerhin sehen wir die Langlaufstrecken von weitem auf unserem Weg. Wieder weit weg von den Skipisten gehen wir fast allein über verschneite Almwiesen. Heute kommen wir dem Langkofel und Plattkofel richtig nahe. Wir treffen auf Hexen und urige Hütten. In der Radauer Schwaige stärken wir uns für den Rückweg zur Seiser Alm Bahn. Es geht heute ein fieser kalter Wind. Wir hätten auch den Almbus nehmen können. Hätten… Und so kommen wir durchgefroren an der Bergstation an. Für den Kampf um einen guten Platz im Skibus fehlen uns die Kräfte. Hier geht es um Leben und Tod. Es ist voll geworden auf der Seiser Alm.
Uns geht langsam die Zeit aus. Wir können einfach nicht von dieser tollen Winterlandschaft lassen. Auch am Tag 5 auf der Alm scheint wieder herrlich die Sonne. Es geht aber auch ein eisiger Wind. Ohne Sonne wird es mächtig kalt. Wir verzichten daher aufs Skaten weil dünnere Klamotten und eisiger Wind keine gute Kombi sind.
Und wir haben noch zwei Hütten vor uns. Abseits der Skipisten. Heute machen wir uns zur Almrosenhütte auf. Sie liegt traumhaft unterhalb des Goldknopf in einem Seitental. Ein gutes Zeichen, dass man noch auf dem richtigen Weg ist: Es werden immer weniger Mitwanderer.
Aber Achtung: Wenn man wie wir im Dezember unterwegs ist, ist um halb Zwei die Sonne weg. Um diese Jahreszeit steht sie einfach zu tief. Und dann wird es kalt vor der Hütte. Sehr kalt. Wenn man sich nicht schon vorher einen Platz im Inneren ergattert hat. Doch die Idee hatten heute viele. Zur Entschädigung gab es einen Schnaps vom Hüttenwirt. Dem Geschmack nach war hier gleich ein wenig Frostschutzmittel eingearbeitet. Paradoxerweise liegt der Weg zur Hütte noch viel länger in der Sonne und so können wir uns auf dem Rückweg wieder aufwärmen.
Nicht weniger Traumhaft liegt die Arnika-Hütte auf dem Puflatsch. Unser Ziel am 6. Tag auf der Alm. Bei herrlichem Sonnenschein waren wir fast wieder alleine unterwegs. Und auch auf der Hütte war nicht viel los. Man kommt halt auch am Besten nur zu Fuß hin.
Vom Gipfelkreuz aus hat man einen Wahnsinnsblick. Ein toller Abschluss unserer Wintertour auf die Seiser Alm. Wir waren 10 Tage hier und haben trotzdem nicht alles ausprobiert. Skaten und Rodeln fehlen noch auf unserer Liste. Zu begeistert waren wir von den Schneeschuh- und Wandertouren. Immerhin haben wir es geschafft, uns noch Brixen und Bozen anzuschauen. Als Fazit können wir sagen: Es war bislang unser schönster und abwechslungsreichster Winterurlaub mit dem Wohnmobil. Die Seiser Alm ist ein Traum. Und schreit nach Wiederholung.
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