Blonde Mädchen mit Blumenkränzen im Haar tanzen im hellen Schein der Mittsommer-Sonne. So oder so ähnlich stellt man sich Mittsommer in Schweden vor. Doch wie wird der längste Tag im Jahr in Schweden wirklich gefeiert?
Die Einladung kam aus einer Ouzolaune heraus vor einem Jahr. Kirsten und Jens haben uns nach Schweden eingeladen um mit ihnen Mittsommer zu feiern. Bestanden bis kurz vor unser Abfahrt noch Zweifel, dass wir unsere Schwedentour wirklich durchziehen, so ist die Freude umso größer als wir dann tatsächlich vor der Tür stehen. Genauer gesagt vor der Scheune von Kirsten und Jens. Denn das ist für die nächsten Tage unser Stellplatz.
Die beiden wohnen in einem süßen kleinen Schwedenhäuschen und wir sind schon sehr gespannt auf das Mittsommerfest.
Da wir bereits einen Tag früher angekommen sind bleibt Zeit die Umgebung zu erkunden. Wir fahren ans Meer und sind begeistert. Hier lässt es sich aushalten. Ein wunderschöner Küstenabschnitt. So einen Badeplatz hat nicht jeder.
Nach einem ausgiebigen Spaziergang gehen wir Pizzaessen und verbringen den Abend im Schwedenhäusle mit snaggen.
Der Mittsommermorgen beginnt verrückt. Angela und Jens nehmen ein Bad in der Ostsee bei gefühlten 10 Grad Wassertemperatur. Kirsten und ich verzichten dankend und hoffen, dass keiner der beiden untergeht. Wir wüssten jetzt nicht, ob wir uns angesichts der Temperaturen für eine Rettungsaktion entscheiden könnten. Aber es geht alles gut.
Nach einem ausgiebigen Frühstück steigt die Spannung. Um 13:30 Uhr beginnen die Festivitäten. Wir fahren zum Festplatz und nehmen erst einmal ein paar Lose an der Tombola. Während Jens fast den ganzen Stand abräumt, gehen wir leer aus. Unseren Frust bekämpfen wir erst einmal an der Kaffeetafel.
Und dann geht es los. Es wird getanzt. Jeder der Lust hat macht einfach mit. Vom Slimhemd und Anzug tragenden Yuppie bis zur Oma in Tracht: alle sind dabei. Auch die Mädchen mit den Blumenkränzen im Haar.
Hier scheint es sie noch zu geben, die Gemeinschaft.
Danach gibt es noch Musik- und weitere Tanzdarbietungen. Und natürlich: Kaffee mit Kuchen. Die Schweden lieben Kaffee und so darf er natürlich auch beim Mittsommerfest nicht fehlen. Den hatten wir schon hinter uns und fahren ein paar Orte weiter und schauen uns eine andere Form der Mittsommerfeier an. Wie an Karneval gibt es einen Zug mit Themenwagen der sich gemächlich durch den Ort bewegt. Was hinter den einzelnen Themen steckt lässt sich aufgrund der fehlenden Sprachkenntnisse teilweise nur schwer erahnen. Aber die Botschaft bei allen Teilnehmern ist klar: Spaß! Und so ist der eine oder andere Schwede bereits am späten Nachmittag alkoholtechnisch gut dabei.
Der zweite Teil des Mittsommerfests findet dann zu Hause statt. Die Schweden feiern mit der Familie oder mit Freunden in den eigenen vier Wänden. Auch wir sind eingeladen und feiern bei Freunden von Kirsten und Jens. Und so klingt dann der Abend ruhig und gemütlich aus. Für uns in einem Häuschen mitten im Wald in völliger Ruhe und Abgeschiedenheit.
Während am nächsten Morgen halb Schweden noch die Mittsommerfeiern verdaut sind wir schon wieder unterwegs nach Kristianopel. Das kleine Städtchen war im 17. Jahrhundert eine strategische dänische Stadt an der Grenze zu Schweden. Davon zeugen noch Stadtmauer und Kanonen. Direkt innerhalb der Stadtmauer liegt ein kleiner Campingplatz. Hier sind die Auswirkungen der gestrigen Party noch deutlich sichtbar.
In Kristianopel leben nicht einmal 100 Einwohner. Unterwegs sind deutlich mehr. Viele wollen sich das kleine Städtchen am Kalmarsund anschauen.
Vom kleinen Kristianopel geht es weiter ins große Kalmar. Von Kalmar aus kommt man direkt über die Ölandsbron auf die Insel Öland. Von weitem sehen wir die Staus auf der Brücke, die uns die Entscheidung einfach machen: wir lassen Öland aus.
Wir schlendern durch Kalmar. Das Wetter ist durchwachsen. Also Schirm auf, Schirm zu. Neben den Regentropfen dienen die Schirme auch zur Abwehr von Mücken, die sich in einer großen Vielzahl Kalmar als Sommerquartier ausgesucht haben.
Das absolute Highlight in Kalmar ist das Renaissance-Schloß. Es ist eines der besterhaltenen in Nordeuropa. Das Schloss steht auf einer Halbinsel in der Ostsee.
In Kalmar verlassen wir Kirsten und Jens. Für uns geht es weiter ins Landesinnere. Vielen Dank euch zwei für die Gastfreundschaft und die Reiseleitung der letzten Tage. Wir kommen auf jeden Fall wieder.
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