Florenz, Siena, Pisa, Lucca oder San Gimignano. Das sind die berühmten Orte der Toskana. Wir wollten mal schauen, was die Toskana noch zu bieten hat. Abseits der Tourismuspfade.
Unsere Planung verlief im gewohnten Wohnmobsstyle: mit dem Finger in unserem alten Campingplatzführer und auf der Landkarte.
Das Ziel war Gorfigliano im Nordwesten der Toskana. Von La Spezia aus nahmen wir die Autobahn Richtung Parma bis zur Ausfahrt Aulla. Dann ging es weiter Richtung Fivizziano und Minucciano. Eine abenteuerliche Fahrt auf kleinen Bergstrassen mit Schlaglöchern. Nein, eher Schlagkratern. Teilweise für ein Wohnmobil gerade breit genug. An einer etwas breiteren Stelle kam uns ein LKW entgegen. Aber mit eingeklappten Spiegeln und mit italienischer Gelassenheit meisterten wir auch diese Herausforderung. Der Applaus zweier Mädels im Fiat hinter dem LKW zeigte uns, wie knapp es anscheinend war. Aber die Landschaft entschädigte für alles.
Unser Ziel liegt in den Apuanischen Alpen, die sich zwischen Lucca und La Spezia erstrecken. Sie zeichnen durch ihre schroffe Form und die Marmorsteinbrüche ein ganz anderes Bild der Toskana, als man es gewohnt ist. Der höchste Berg ist der Monte Pisanino mit seinen 1945 Metern.
In Gorfigliano ging die Suche nach dem Campingplatz los. Doch der Campeggio Lago Paradiso war nirgends zu finden. Unsere letzte Chance: Hinauf ins Bergdorf Gorfigliano.
Stand ja auch so in der Beschreibung. „Auf dem Weg nach Gorfigliano.“ Ok, jeder halbwegs denkende Mensch würde vielleicht nicht gerade in einem Bergdorf suchen. Doch da kennen wir nix. Also rauf da. Wohnmobs gab alles was er konnte, um den steilen Anstieg zu bewältigen. Geschafft!
oh,oh… die Straßen wurden immer enger und die Einheimischen am Wegesrand immer ängstlicher. In meinem Kopfkino sah ich schon einen Hubschrauber der italienischen Luftwaffe uns bergen. Also die Spiegel wieder eingeklappt, Augen zu und durch.
Zum Entsetzen der Dorfbewohner schlugen wir uns bis zur Piazza Centrale durch. Vor einer Kirche stellten wir den Motor ab. Erst nochmal orientieren.
Also hier ist auch weit und breit kein Campingplatz. Also wieder runter. Dies ging erstaunlich einfach, da wir eine andere Abfahrt nehmen konnten. Auf dem Rückweg kamen wir an einem Schild vorbei: Camping Lago Apuane. Den nahmen wir jetzt, weil wir keinen Bock auf eine weitere Expedition hatten.
Ein perfekter kleiner Campingplatz am Lago di Gramolazzo. Früher bekannt unter dem Namen: Camping Lago Paradiso.
Grazie mille!
Ein Stellplatz war schnell gefunden, denn außer ein paar Zelten befand sich nur noch ein Wohnmobil auf dem Platz. Auf dem Platz befindet sich ein kleines Restaurant. Die Pizza dort ist sensationell lecker.
Wir hatten eine erste super ruhige Nacht. Auf geht’s zum Duschen. Diese haben ihre Halbwertszeit längst überschritten. Uns stört das aber nicht. Anschließend geht es auf eine kleine Tour um den See.
Laufen macht hungrig. Abhilfe finden wir in der Osteria Marina, gleich gegenüber des Campingplatzes. Hier gibt es mittags ein tolles Menü. Diesen typischen Mittagstisch findet man oft in Italien. Vorspeise, Zweiter Gang, Café und 1/4 Liter Wein und Wasser für 10 EUR. Und man kann je Gang aus mehreren Gerichten wählen. Für uns wird da auch mal schnell von der Chefin des Hauses Zucchini-Pesto gezaubert. Yummy!
Am nächsten Tag wollen wir mal den See von oben betrachten. Wir starten unsere Wanderung oben im Dorf, das wir ja von der Anfahrt her schon gut kennen.
Ziel ist die alte Kirche von Gorfigliano. Es geht ganz schön bergauf, aber der Ausblick auf den See entschädigt für jeden Schweißtropfen.
Den Tag lassen wir mit Uschi und Emil aus Laupheim ausklingen. Danke für den schönen Abend. Und viel Spaß am Gardasee.
Für uns geht es morgen weiter Richtung Elba.
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