Von Kalmar aus fahren wir weiter ins Landesinnere. Unser Ziel ist der Åsnen-See. Auf uns warten fantastische Seen, Natur, Tiere und vor allem … Ruhe.
Unser erster Stopp ist Orrefors. Am Orranäsasjön stehen wir auf einem kleinen Campingplatz. Hier wollen wir mal Wäsche waschen. Mittsommer ist vorbei und so sind wir zwar nicht die einzigen Camper, aber viel los ist wenig. Während die Wäsche so vor sich hin schleudert genießen wir erst mal Frühstück direkt am See.
Aber nur essen und auf die Wäsche warten ist doof und so starten wir zu einer kleinen Tour rund um den See. Auf schmalen Pfaden geht es am See entlang. Teils im Wald und teils direkt am See. Als wir gerade kräftig damit beschäftigt sind, blutsaugende Insekten von ihrem Mittagessen abzuhalten, stehen wir plötzlich vor einem Reh. Mensch und Tier verfallen gleichermaßen in eine Schockstarre. Wir hatten wohl beide nicht damit gerechnet, hier jemanden zu treffen. Das Reh entdeckt als erstes seinen Fluchtinstinkt wieder und sucht im dichteren Wald das Weite. Für uns geht es weiter zur nächsten Bucht. Erst mal Pause machen. Und das fällt bei diesem Ausblick nicht schwer.
Wir bleiben zwei Tage in Orrefors. Dann ist die Wäsche wieder sauber und der Wassertank wieder voll. Zum Abschied erleben wir den schönsten Sonnenuntergang unserer Tour bislang. Um 23 Uhr irgendwas. Ein absoluter Traum.
Unser nächstes Ziel ist der Åsnen-See. Doch auf dem Weg dort hin lassen wir uns Zeit. Wir genießen die entspannte Fahrt durch die Wälder. Ganz allein. Naja fast. Uns überholt ein dänischer LKW in einem Affenzahn. Doch dann sind wir wieder allein. Schildi hat einen neuen Weggefährten bekommen. Einen Elch. Wir taufen ihn Gustav. Sie sind schwer verliebt.
In Emmaboda schauen wir kurz beim ICA vorbei. Wir unterliegen einmal mehr dem Kaufrausch. Wie Wikinger Horden fallen wir über die Regale her. Grundsätzlich kein Problem. Doch auch in unserem Wohnmobil ist der Stauraum begrenzt.
Nachdem die Speicher voll sind fahren wir weiter. Doch irgendwie haben wir keine rechte Lust. Als wir gerade diskutieren was wir machen, sehe ich im Augenwinkel ein Schild: Badplats.
Mit quietschenden Reifen biege ich links in eine kleine Forststraße ein. Genug für heute! Erholung ist angesagt. Wir kommen an den Flakensee. Klein aber fein. Und ruhig. Ab und zu kommen ein paar Schweden vorbei, nehmen ein kurzes Bad und sind auch schon wieder weg.
Wir bleiben hier zwei Tage in der Abgeschiedenheit. Am ersten Abend gesellen sich noch zwei Camper zu uns. Sie suchen einen Platz um sich in Ruhe das WM-Spiel zwischen Deutschland und Südkorea anzuschauen. Auch wir fahren mal unsere Schüssel aus, was normal äußerst selten vorkommt. Aber WM ist WM. Und blamables Ausscheiden ist blamables Ausscheiden. Schnell wenden wir uns wieder den wirklich wichtigen Dingen im Leben zu. Relaxen!
Nach zwei Tagen absoluter Ruhe geht es weiter zum Åsnen. Wenn es uns gefällt wollen wir hier ein paar Tage länger bleiben. Und wir bleiben länger. Auf dem Mjölknappens Camping lassen wir uns häuslich nieder. Direkt am See. Der kleine Platz ist nicht voll und so stellt sich auch hier schnell totale Entspannung ein.
Jedoch nicht bei allen. Hier stehen ein paar Camper, die zum Angeln an den See gekommen sind. Jeden morgen ziehen sie voll bepackt mit ihren Angeln und schlechter Laune an uns vorbei Richtung Boote. Abends wiederholt sich das Schauspiel in die andere Richtung. Und auch die Laune ändert sich nicht. Waren die Fischlein wohl jedesmal cleverer. Gut gemacht, Fischlein!
Wir nutzen die Tage bei herrlichem Wetter und pusten endlich mal unser Boot auf, lernen unsere Nachbarn Sabine und Michael kennen und dürfen deren Klepper Faltboot testen. Fazit: so eines will ich auch.
Direkt am Mjölknappens Camping beginnt wieder ein Naturschutzgebiet. Mit Wanderwegen und neu angelgten Grillstellen. Das schreit nach Erkundung. Erst als die Freunde der stechenden Zunft sich zum Angriffsflug formieren, treten wir den Rückzug an.
So vergehen die letzten Urlaubstage sehr entspannt am Åsnen See. Mit Ruhe, Natur und viel Blaubeermarmelade.
Nach 3 Wochen Schweden geht es nun wieder zurück. Es war herrlich hier. Wer auf Natur, nette zurückhaltende Menschen und Ruhe steht, ist in Schweden genau richtig. Vor unserer Tour hatten wir im Internet gelesen: Schweden ist wunderschön. Nur nicht im Süden.
Also wir fanden den Süden schon richtig cool. Wie ist es dann erst im Norden? Wir werden es sehen! Auf der nächsten Tour nach Schweden.
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