Der Blaustrümpflerweg ist eine Stuttgarter Stadtwanderung. Er führt uns vom Marienplatz im Stuttgarter Süden bis nach Degerloch. Doch woher kommt eigentlich der Name Blaustrümpfler? Der Sage nach sollen die Heslacher (Bewohner des Stadtteils Heslach in dem unser Spaziergang beginnt) anno 1519 den vertriebenen württembergischen Herzog Ulrich verraten haben. Nach dessen Rückkehr hat dieser sich grausam gerächt, indem er befohlen hat, dass alle Heslacher fortan blaue Strümpfe tragen mussten. Was für eine harte Strafe.
Else Himmelheber Staffel
Vom Marienplatz aus geht es zuerst über die Else-Himmelheber-Staffel und die Humboldtstrasse zur Karlshöhe. Wer von den Staffeln nicht genug bekommt nimmt die Abkürzung über die Willy-Reichert-Staffel zum Biergarten Tschechen & Söhne. Die 345m hohe Karlshöhe trennt die Stadtteile Stuttgart West und Heslach. Nach den zwei Staffeln bleiben manche schon im Biergarten hängen. Wir gehen weiter hinunter zur Hasenbergsteige, einer der steilsten Anstiege in Stuttgart. Sie führt zum Hasenberg auf 456m. Von hier hat man einen tollen Blick auf den Stuttgarter Westen.
Der Blaue Weg
Geht man die Hasenbergsteige ganz hoch, so kommt man in den Skulpturen-Park des Malers und Bildhauers Otto Herbert Hajek. Wir biegen aber vorher schon in den Panoramaweg „Blauer Weg“ ab. Der Blaue Weg ist einer der schönsten Höhenwege in Stuttgart. Zwischen Weinhängen und Streuobstwiesen hat man einen grandiosen Blick auf Heslach.
Und mit etwas Glück begegnet man auch Reptilien.
Der Erbschleicher-Express
Vom Panoramaweg geht es dann wieder hinunter nach Heslach zum Südheimer Platz. Von hier aus nehmen wir die Seilbahn. Die Seilbahn? Genau, in Stuttgart gibt es eine Standseilbahn. Seit 1929 verbindet sie den Südheimer Platz mit dem Waldfriedhof in Degerloch. Im Volksmund wird sie auch Erbschleicher -oder Witwen-Express genannt. 2004 wurde die Bahn restauriert und modernisiert.
An der Bergstation liegt der Waldfriedhof. Hier sind einige bekannte Persönlichkeiten beerdigt wie zum Beispiel Robert Bosch, Dr. Theodor Heuss oder Oskar Schlemmer.
Weiter geht es am Dornhaldenfriedhof vorbei Richtung dem Stuttgarter Stadtbezirk Degerloch, der erstmal mit einem Loch nichts zu tun hat. Wir waren früher immer sehr amüsiert, wenn bei TV Übertragungen von Spielen der Stuttgarter Kickers der Moderator sagte, „wir schalten jetzt einmal ins Degerloch“!
Der Stadtbezirk Degerloch besteht aus den Stadtteilen Degerloch selbst, sowie Haigst, Waldau, Tränke und Hoffeld. Haigst und Waldau gelten mit als die teuersten Wohnlagen in Stuttgart.
Downhill Strecke
Durch den Wald laufen wir zum Stadtteil Haigst. Von den Wanderwegen sieht man immer wieder die Streckenführung des Woodpeckertrails, der neu angelegten Mountainbike-Downhillstrecke.
Der Schimmelhüttenweg
Von Haigst aus kann man mit der Zahnradbahn (der Stuttgarter sagt „Zacke“) wieder zurück zum Marienplatz fahren. Wir wählen den Wanderweg durch den Degerlocher Scharrenberg, eine der kleinsten eingetragenen Rebanlagen.
Auf dem Schimmelhüttenweg geht es in fast mediterraner Landschaft wieder zum Heslacher Marienplatz, dem Ausgangspunkt unserer Stadtwanderung.
Zurück am Marienplatz haben wir eine Strecke von ca. 8,5 Kilometer zurückgelegt. Auf dem Blaustrümpflerweg erhält man einen guten Eindruck über die Kessellage von Stuttgart, die auch heute noch bewirtschafteten Weinberge mitten in der Stadt und hat zudem an vielen Punkten einen herrlichen Blick auf meine Heimatstadt.
Also, blaue Strümpfe an und los geht’s …
Leave a Reply
View Comments