Wir kommen zur 100.000 Euro-Frage: Wie heißt das Märchenschloss auf der Schwäbischen Alb? … Hmm. Ich würde gerne den Telefonjoker einsetzen!
Hoffen wir, dass sich am anderen Ende ein Schwabe befand. Besser noch ein Älbler. Dann wären die 100.000 Euro sicher gewesen. Denn es kann nur eine Antwort geben:
Schloss Lichtenstein.
Wir waren unterwegs auf der Schwäbischen Alb. Genauer gesagt in Lichtenstein. Hier thront 250 Meter über dem Ortsteil Honau das absolute Märchenschloss.
An der Stelle des heutigen Schlosses wurde um 1390 die Burg Lichtenstein errichtet, die nach dem Verlust des Herzogssitzes 1567 nur noch als Sitz eines Försters und als Jagdschloss der Herzöge von Württemberg diente. Im 18. Jahrhundert verfiel die Burg zusehends.
Im Jahre 1826 erschien der Roman „Lichtenstein“ des jungen Dichters Wilhelm Hauff. Schauplätze dieses Romans sind u. a. die Burg Lichtenstein und die Nebelhöhle, in der sich Herzog Ulrich vor den Truppen des Schwäbischen Bundes versteckt hält, um sich nachts heimlich auf die Burg Lichtenstein zu begeben, wo er von dem dort lebenden Ritter von Lichtenstein und dessen Tochter Marie mit Essen und Trinken versorgt wird. Der Roman wurde ein Bestseller.
Inspiriert durch diesen Roman ließ Wilhelm Graf von Württemberg das Schloss im Stile des Mittelalters errichten.
Doch jetzt genug Geschichte. Mag sein, dass es am Samstag lag. Aber im Gegensatz zu anderen Märchenschlössern geht es auf dem Lichtenstein eher beschaulich zu. Dies nutzten wir aus und lösten schnell unsere Tickets für die Burgführung. Mit 7 EUR pro Erwachsenem ist man mittendrin statt nur dabei. Bis zum Beginn der nächsten Führung blieb noch etwas Zeit. Wir schauten uns die Schlossanlagen an. Von hier oben hat man einen sensationellen Blick über Lichtenstein und den Albtrauf. An manchen Stellen geht es senkrecht hundert Meter abwärts.
Über die imposante Zugbrücke, die kurz vorher noch Kulisse für ein Hochzeitsfoto war, ging es ins Schloss. Die Waffenhalle, die Schlosskapelle, der Rittersaal und die Trinkstube sind teil der Tour. Uns gefiel die Trinkhalle am Besten. Hierhin zog sich der Herzog nach erfolgreicher Jagd mit seinen Jagdkumpanen zurück. Sehenswert sind vor allem die Holztäfelungen mit Lebensweisheiten wie „Das ist die beste Katz, die vorne leckt und hinten kratzt“ oder „Wenn Neid brennen würd wie Feuer, wärs Holz ned so teuer“. Aber auch das 1,70 Meter große Champagnerglas in das drei Flaschen Champagner passen, ist beeindruckend. Nachdem der Herzog es einmal geleert hatte, gab er zu Protokoll: „Es benötigt drei Männer – einen der das Glas hält, einen, der trinkt und einen, der den Trinkenden dann ins Bett bringt.“
Auch außerhalb des Schlosses gibt es noch einiges zu entdecken. In der Schlossschenke kann man sich stärken. Danach geht es in den Kletterpark. Fünf Kilometer entfernt liegt die Nebelhöhle. DIE Tropfsteinhöhle der Schwäbischen Alb.
Also, wenn Ihr mal in der Nähe seid oder gezielt auf die Schwäbische Alb kommt, dann lasst Euch das Schloss Lichtenstein nicht entgehen. Absolut empfehlenswert!
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