August in Rothenburg ob der Tauber. Japaner und Schneeballen treten in den Hintergrund, denn es ist Festivalzeit. Drei Tage lang treffen sich Freunde mit gepflegten Musik- oder Biergeschmack im Taubertal.
Zum ersten Mal mit dabei: Wohnmobs on Tour!
Team Whatabus hatte gerufen und da ließen wir uns nicht zweimal bitten. Die Anreise am Donnerstag war schon Rock’n’Roll. Bis Rothenburg kein Problem. Um aber auf den Campingplatz Berg zu gelangen wurden wir in einem großen Bogen durch das Rothenburger Umland geleitet. Unser voller Tank war dabei sehr beruhigend. Als das Ziel am Horizont in Sicht kam wurde unsere wilde Fahrt abrupt gestoppt. Eine von zwei Polizeisperren. Als Erstes meine Schwaben:
„Wollat Sie zom Fästiwäl?“ Wir nickten brav. „Dann müssa se gradausfahra.“ Ok. Das war ja einfach. Nach einigen hundert Meter verließen wir Baden Württemberg. Jetzt fuhren wir nach Bayern und in die zweite Kontrolle. Der bayuwarische Ordnungshüter versuchte sich mit einem bösen Gesicht Respekt zu verschaffen. Wir versuchten mit einer einheimischen Begrüßungsformel dagegen zu halten: „Servus“!
Keine Antwort. Ungehobelter Kerl. Aber wir durften passieren. Wir sahen wohl nicht so aus als würden wir Drogen durch die Gegend fahren.
Endlich ging es auf’s Festivalgelände. Marc erwartete uns an der Mautstelle. Er hatte für uns einen Stellplatz neben Whatabus reserviert. Hier bekamen wir schon mal einen Vorgeschmack auf die nächsten drei Tage. Aus allen Richtungen wummerte es. Eine Mischung aus Musik und Dieselaggregaten.
Nachdem wir alles aufgebaut und uns für die kommenden Aufgaben gestärkt hatten, machten wir uns in den Steinbruch auf. Warm-up-Party. Das bedeutete viele Menschen, die wie Siebenklässler vor ihrem ersten Schullandheim, aufgeregt durch die Gegend rannten und … Regen! Als der dann immer stärker wurde, gingen wir wieder zurück.
Erkenntnis des Morgens: Wohnmobilwände sind nicht schalldicht! Zum Glück hatten wir Oropax dabei. Damit und mit 6 Zentimeter Aufbauwand ließ es sich dann doch recht gut schlafen. Das Wetter hatte sich nicht gebessert. Immer wieder Regenschauer. Das Weizenfeld auf dem wir standen wurde zur Schlammsuhle. Da es draußen ungemütlich war, wurde Wohnmobs zum Frühstücksmobil. Nach dem Frühstück hörte auch der Regen auf.
Und schnell kamen alle wieder aus den Zelten. Wir bekamen Besuch von zwei nicht mehr ganz so nüchternen Jungs, die feststellten, dass wir nicht mehr ganz so jung wären. Sie boten Umarmungen für 50 Cent an. Wir bekamen sie, wahrscheinlich wegen unseres Alters, umsonst.
Um Fünf machten wir uns auf den Weg zum Festivalgelände. Ein langer Fußmarsch stand bevor. Und wir waren nicht allein.
Auf unserem Programm standen Royal Republic, Kafvka, und Wolfmother. Sehr überzeugender Start des Festivals. Selena und Marc schauten sich noch Limp Bizkit an. Verpasst hatten wir aber nichts. Beide gingen auch vor Ende des Auftritts.
Endlich Festivalwetter
Samstag-Frühstück unter dem Festivalpavillon. So muss das sein. Die Regenwolken hatten sich über Nacht verzogen. Das Festivalcamp zeigte sich von seiner besten Seite.
Auch die Aggregate wurden wieder hochgefahren. Techno, Ballermann-Hits und Heavy-Metal dröhnten gleichzeitig über das riesige Gelände. Wir warfen den Grill an, um uns für den Abend zu stärken. Donots und Sum 41 machten richtig Spaß.
Ich komm gleich raus
Nach den Konzerten saßen wir noch lange unter dem Whatabus-Festival-Pavillon. Um Drei Uhr ging es dann ins Bett. Dank Oropax war es kein Problem einzuschlafen. Um halb Fünf war die Nacht dann aber schon wieder vorbei. Irgendein Kollege drehte mal richtig am Rad … seiner Anlage und ich dachte Jimmy Pop steht bei uns im Wohnmobs. Ein Blick durch unser Alkovenfenster: Niemand war noch auf den Beinen, aber die Anlage war am Plärren. Eine Stunde ging das so. Dann war Schicht. Vielleicht der Diesel für das Aggregat alle.
Für Elf war Frühstück angesagt. Wir hatten gestern Abend noch beschlossen heute die Zelte abzubrechen und nach Rothenburg auf den Stellplatz zu ziehen. Zum einen um zu entsorgen, zum anderen um am Montag etwas schneller zurück nach Stuttgart zu kommen. Arbeiten war angesagt.
Der Umzug verlief reibungslos. Sogar der nette Polizist bei der Drogenkontrolle hatte Verständnis, dass wir „Alten“ auch mal etwas schlaf brauchen.
Nach der Entsorgung ging es durch die Stadt wieder zurück zum Festivalgelände. Zu unserem Abschlussprogramm gehörten Boysetsfire, Wizo, Die Fantastischen Vier und Feine Sahne Fischfilet. Bei Letzteren hätte ich eher auf eine Werbetafel für eine norddeutsche Frittenbude getippt. Aber coole Band.
Zurück auf dem Stellplatz tranken wir noch ein Abschlussbierchen.
Fazit:
Sehr cooles Festival. Gutes Essen, zivile Preise, starke Bands. Karten für nächstes Jahr sind schon geordert.
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