Mit 600 PS den Berg hoch – wir waren Pistenbullyfahren im Pitztal

Hochzeiger

16 Uhr – die letzten Skifahrer machen sich auf den Heimweg. Wir treffen uns mit Christian Kirchebner, Pistenchef am Hochzeiger im Pitztal, an der Mittelstation. Heute werden wir mit zwei seiner Männer die Pisten präparieren. Dafür hat er Markus und Mario sowie zwei Kässbohrer Pistenbullys abgestellt. Insgesamt verfügen die Hochzeiger Bergbahnen über 6 Pistenbullys zum Stückpreis von ca. 450.000 EUR. Angela schnappt sich Markus und damit die Höllenmaschine der Flotte mit 590 PS. Ich begnüge mich mit 410 PS und folge Mario in die Garage.

Die Bordcomputer werden hochgefahren. Ohne Computer geht auch bei den Pistenbullys heute nichts mehr. Dann geht es los. Es gibt viel zu tun.

Pitztal

Mario erzählt, dass er schon als kleiner Bub Pistenbullyfahrer werden wollte. Im Sommer arbeitet er bei einer Firma, die Lawienverbauungen errichtet. Markus arbeitet im Sommer auf dem Bau. Eine Ausbildung zum Pistenbullyfahrer gibt es nicht, man braucht nicht mal einen LKW-Führerschein.

Bevor Mario zu den Bullyfahrern kam, war er für die Pistenrettung und die Beschneiung im Einsatz. Vorallem der Einsatz für die Beschneiung hat mich beeindruckt. Die Kollegen werden mit dem jeweiligen Sessellift nach oben gebracht und gehen dann zu Fuß zu den einzelnen Schneekanonen hinunter. Jede Schneekanone wird hierbei individuell eingestellt.

Die erste Strecke fahren wir im Konvoi mit drei Pistenbullys. Dann trennen wir uns. Jeder Bullyfahrer hat jetzt seine Aufgabe. Ein Kollege von Mario kümmert sich um die Rotmoosabfahrt, die morgen geöffnet werden soll. Er wird erst einmal den Schnee, der durch die Schneekanonen aufgehäuft wurde, auf die spätere Piste schieben. Danach wird präpariert.

Pitztal

Markus und Angela kümmern sich um die Benni-Raich-Abfahrt. Die schwarze Piste ist schon in Betrieb und muss nur wieder frisch präpariert werden. Besonders beim Bergauffahren spürt man, wieviel Power in der Maschine steckt. Bergrunter rutscht man vom Sitz und muss sich festhalten. Macht dafür aber auch mehr Spaß.

Mario und ich fahren zur Bergstation der Rotmoosbahn und beginnen dort zuerst damit, die Ausfahrt aus der Bergstation zu präparieren. Danach geht es weiter zur Familienabfahrt.

So langsam wird es dunkel. In der Ferne sehen wir immer wieder die Scheinwerfer der anderen Bullys. Mario sagt, er genieße diese besondere Stimmung und den atemberaubenden Blick über das Pitztal.

Pitztal

Ganz alleine mit dem Bully und um einen herum nur schwarze Nacht. Er ist mit allem ausgestattet, was er für seine Schicht braucht. Gute Musik, Red Bull und Kautabak. Sein einziges Laster. Markus hört lieber Radio, aber einsam fühlt auch er sich nicht, sagt er. So eine Schicht kann manchmal recht lange dauern. Je nach Pistenverhältnissen. Gestern zum Beispiel waren sie von ein Uhr mittags bis ein Uhr in der Nacht unterwegs. Normalerweise ist aber erst um 16 Uhr Arbeitsbeginn. Wir fragen, was passiert, wenn sie mit allen Pisten fertig sind und es dann heftig zu schneien beginnt. „Dann legen wir uns kurz aufs Ohr und fahren um 4 oder 5 Uhr nochmal raus. Die Pisten müssen in einwandfreiem Zustand sein, wenn der Skibetrieb losgeht.“, erklärt Markus.

Pitztal

Ich frage Mario, ob es denn schon mal einen Unfall auf der Piste gegeben hat und wie die Disziplin der Skifahrer ist. „Gott sei Dank hat es bislang noch keinen Unfall gegeben und im Großen und Ganzen sind alle Skifahrer nach 16 Uhr wieder im Tal“. Die Letzten begleitet dann das Pistenpersonal bei der Kontrollfahrt ins Tal. So begegnen sich Pistenbully und Skifahrer eher selten.

Während wir die Pisten hoch und runter fahren bleibt den beiden genug Zeit, um uns die Technik genau zu erklären. Vom Computer bis zur Winde beantworten sie geduldig unsere Fragen.

Inzwischen ist es stockdunkel über dem Pitztal. Wir haben Markus und Mario über eine Stunde begleiten dürfen. Die beiden setzen uns wieder an der Mittelstation ab. Dort wartet bereits ein Kollege mit der letzten Gondel auf uns.

Hochzeiger

Wenn ihr auch mal Lust auf eine Bullyfahrt im Pitztal habt, dann könnt ihr euch auf der Internetseite Hochzeiger.com schlau machen. Es ist auf jeden Fall ein einmaliges Erlebnis. Die Pistenbullyfahrer freuen sich auf euch.

Wir sagen Danke Markus und Mario für die schöne Zeit bei euch im Bully und wir werden morgen gleich mal testen, ob die Pisten etwas taugen!