Palermo – die polarisierende Hauptstadt Siziliens

Palermo

Palermo. Die Hauptstadt Siziliens ist das letzte Ziel unserer Rundfahrt. Wir sind gespannt, ist die Reisegemeinde doch sehr gespalten. Von „hässlich, dreckig und gefährlich“ bis zu „faszinierend und schön“ gehen die Meinungen weit auseinander. Zwei Tage haben wir uns für die Stadt im Norden der Insel vorgenommen. Und wir sind sehr gespannt, welche Seite Palermos uns berührt.

Wir haben uns für einen Wohnmobilstellplatz in der Nähe des Hafens als Basislager entschieden. Von hier aus geht in zwei Tagen unsere Fähre nach Neapel. Die Bushaltestelle befindet sich gleich gegenüber der Einfahrt und ein Supermarkt ist auch in der Nähe. Zum veganen Restaurant Verdechiaro ist es auch nicht weit. Der Platzwart ist sehr nett. Er versorgt uns mit Infos und Bustickets. Also alles perfekt.

Palermo ist eine italienische Großstadt. Das heißt es ist hektisch und laut. Und doch kommt mir die Stadt entspannter vor als Catania.

An unserem ersten Tag nehmen wir den Bus. Fahrpläne sind hier, wie vermutlich in ganz Italien, nur dazu da, dass in den kleinen Kästchen etwas drinhängt. Und so warten wir mit einem Pärchen aus Konstanz auf den Bus. Und warten, und warten …

20 Minuten später als vom Plan angekündigt sitzen wir dann in einem quietschenden Etwas und schießen Richtung Innenstadt. An der Marina steigen wir aus und stürzen uns ins Getümmel.

Auf der Piazza Marina ist Flohmarkt. Wir schlendern durch die Stände und bewundern die Schätze, die hier angeboten werden. Sogar das Deutsche Grundgesetz kann man hier erwerben.

Wir folgen der Via Vittorio Emanuele zur Piazza Pretoria. Er wird auch Platz der Scham genannt, was etwas mit den nackten Statuen am Brunnen zu tun hat.

Palermo

Allzu nahe darf man den Nackigen dann auch nicht kommen. Angela wird von einem Polizisten freundlich aber bestimmt zu mehr Abstand aufgefordert. Na gut, dann gehen wir eben weiter.

Von hier aus ist es zur Kreuzung Quattro Canti nur ein Katzensprung. Die vier Palazzi mit den konkav geschwungenen Fassaden stehen an den vier Ecken, wo sich die Via Vittorio Emanuele und die Via der Kreuzung von Via Maqueda kreuzen.

Palermo

Wir gehen den Corso Vittorio Emanuele weiter und kommen zur Kathedrale von Palermo. Wie bereits in Noto stehen wir vor einem mächtigen Dom. Der jetzige Bau wurde 1184/1185 errichtet. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Kathedrale immer wieder umgebaut und ist heute eine interessante Mischung aus unterschiedlichen Baustilen.

Palermo

Viel gucken macht hungrig. Palermo ist bekannt für sein Streetfood. Und genau das wollen wir testen. Zielstrebig steuern wir einen der vielen Streetfoodstände an und entscheiden uns für Panella, eine Art Schnitzel aus Kichererbsenmehl. Sehr, sehr lecker.

Streetfood Palermo

Den Rückweg treten wir über die Piazza San Domenico an. Hier steht die schöne gleichnamige Barockkirche.

Den beeindruckenden ersten Tag in Palermo beenden wir mit einem Abendessen im Verdechiaro. Vegane Küche auf sizilianisch. Che deliziosa!

An Tag 2 erwartet uns an der Porta Felice ein Verkehrschaos. Grund dafür ist ein Aktionssonntag. Sowas wie „Palermo bewegt sich“. Überall sind Radfahrer mit orangefarbenen T-Shirts unterwegs, teilweise sind die Straßen abgesperrt. Wir flüchten in das Stadtwäldchen Villa Giulia. Hier sind wir wieder fast alleine und genießen diesen wunderschönen Park.

Vor dem Teatro Massimo, dem Opernhaus von Palermo, genehmigen wir uns in einem Straßencafé einen Aperol Spritz. Das Teatro Massimo ist das größte Opernhaus Italiens. 1897 eröffnet war es von 1974 bis 1997 wegen Baufälligkeit geschlossen. Zu seinem 100jährigen Bestehen wurde es wieder eröffnet.

Von hier aus gehen wir noch über den Mercato Vucciria, einem der 3 großen Märkte in Palermo. Doch dann wird es für uns Zeit. Neapel wartet und wir müssen zur Fähre.

Nach zwei Wochen verlassen wir etwas wehmütig die Insel. Wir haben noch so vieles nicht gesehen. Trapani, Erice, Cefalu, Scicli, Modica, Ragusa wollen alle noch entdeckt werden.

Und Palermo? Wir fanden Palermo toll. Überhaupt nicht hässlich und gefährlich schon gar nicht. Aufgrund der vielen unterschiedlichen kulturellen Einflüsse ist Palermo eine faszinierende Stadt. Allein hier hätten wir noch ein paar Tage länger bleiben können.

Was bleibt da anderes übrig, als wieder zu kommen.

Arrivederci alla prossima volta.