Wir waren sicher schon mindestens fünfzehn Mal in Erfurt. Allerdings immer geschäftlich und immer etwas außerhalb. Außer abendlichen Pizzastopps in der Innenstadt blieb nicht viel hängen von der Landeshauptstadt Thüringens. Das sollte sich ändern und so genehmigten wir uns mal eine Pause von heimischen Renovierungsarbeiten und starteten über Ostern Richtung Osten.
Es ist Gründonnerstag 14 Uhr. Wir freuen uns auf ein paar Tage ohne Gips, Farbe und Laminat. Entspannt wollen wir Richtung Erfurt rollen. Unser erster Termin ist um 20 Uhr in einer Pizzeria in der Innenstadt von Erfurt. Hierhin hatte ich 2007 Angela zum ersten Mal ausgeführt. Leider hatten wir das Memo nicht gelesen:
„Größtes Parkhaus Deutschlands in Würzburg eröffnet!“
Auch dass wir den Vorschlägen unseres Navis diesmal Folge leisteten, was wir normalerweise nie tun, brachte keinen Erfolg. Und so standen wir mit vielen anderen „Parkern“ in, um und um Würzburg herum im Stau. Jetzt ist Würzburg ja eine tollte Stadt. Aber halt nicht auf der Autobahn.
Für die dreihundert Kilometer von Stuttgart aus benötigten wir knappe fünfeinhalb Stunden. Negativrekordverdächtig!
Dass wir es noch rechtzeitig in die Pizzeria geschafft haben verdankten wir der A71, dem besten Autobahnabschnitt Deutschlands. Hier fährt außer dir ….niemand. Andrea Henkel grüßt von einem Schild: „Ich mag Oberhof!“ Und ich die A 71.
Nach einem feuchtfröhlichen Abend mit viel Aperol, Wein und Grappa geht es am Karfreitag los. Wir beginnen unsere Stadterkundung mit der Krämerbrücke. Sie ist die längste durchgehend mit Häusern bebaute Brücke Europas und Anziehungspunkt Nummer 1 in der schönen Altstadt von Erfurt.
Die Häuser der Brücke sind bewohnt. In den kleinen Ladengeschäften findet man von Kunsthandwerk bis zur Schokoladenmanufaktur einfach alles. Auch einen Laden für Linkshänder. Wir sind früh dran und können uns gemütlich alles anschauen. Nachmittags ist hier bedeutend mehr los. Den schönsten Blick auf die Brücke hat man vom Augustiner Biergarten in der Horngasse. Für ein Bier ist es uns aber noch etwas zu früh. Also geht es weiter durch die Altstadt.
Von der Brücke aus gehen wir weiter zum Gildehaus und dem Römer. Gegenüber vom Römer steht das imposante Rathaus. Von hier ist es auch nicht mehr weit zum Dom, den wir uns aber für den nächsten Tag aufsparen. Wir wollen ja nicht gleich übertreiben. Außerdem ist der Kopf doch noch etwas schwer vom gestrigen Abend. Bei unserem Spaziergang durch die Gassen Erfurts stoßen wir auf das kleine Eis-Creme-Lädchen Zucker & Zimt. Hier gibt es Eis, Softeis und Cupcakes, auch in veganen Varianten. Das wird sofort ausprobiert. Sehr lecker.
Überhaupt, essen! Das kann man natürlich in Erfurt auch sehr gut. Alle veganen Hotspots findet ihr unter „Vegan in Erfurt – alles Bratwurst oder was?“. Über alle anderen Lokalitäten fällt man praktisch drüber.
Am nächsten Morgen geht es weiter durch die Erfurter Innenstadt. Es ist Ostersamstag und die Hölle los. Klar, es war ein Feiertag und jetzt sind die Speisekammern leer. Wir mischen uns unters Volk und lassen uns in Richtung Anger treiben. Leider ist das Wetter durchwachsen. Sonne und Regen wechseln sich ab. Egal. Am Kunstmuseum vorbei gehen wir bis zur Staatskanzlei. Von dort aus weiter Richtung Dom. Der fehlt uns ja noch auf unserer Stadterkundung.
Auf dem Domplatz ist schon alles für den Erfurter Altstadtfrühling aufgebaut. Das Volksfest beginnt heute. Unsere Aufmerksamkeit gilt aber dem Dom und der Severi-Kirche, die mächtig hinter den Karussells empor ragen. Wer sie sich genauer anschauen will, muss 70 Stufen hinter sich bringen. Über eine große Freitreppe erreicht man den Domberg.
Von hier aus gelangt man auch schnell zur Zitadelle Petersberg. Doch die lassen wir aus. Es ist inzwischen fies kalt und vor allem nass geworden. Da zieht es uns doch lieber in die grüne Republik zum Burger essen. Mega Auswahl, mega lecker, mega tierfreundlich!
Es gibt noch einiges in Erfurt zu entdecken. Aber wir haben uns eine fette Erkältung eingefangen und fahren einen Tag früher nach Hause. So fehlen uns die Zitadelle, alle Kika-FIguren oder der ega-Park auf unserer Besichtigungstour. Dann kommen wir halt noch mal wieder.
Bleibt noch die Frage zu klären: Ist Erfurt denn wirklich die schönste Stadt der Welt, wie Basti auf seinem Blog 22places schreibt? Schwer zu sagen. Es gibt so viele schöne Städte und Plätze auf der Welt. Eines ist aber sicher:
Erfurt ist eine wunderschöne Stadt und definitiv einen Trip wert.
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