Wir starten Freitag so gegen 13 Uhr zu unserer Kanutour im Spreewald. Wir haben keinen Bock die 600 Kilometer auf einmal zu fahren und so entscheiden wir uns für den ersten Stepp bis Erfurt. Weil man nie weiß, wie man aus Stuggi und Umgebung rauskommt, habe ich noch schnell einen Stellplatz in Erfurt reserviert. Also können wir die Sache ruhig angehen. Überraschenderweise hat heute kaum jemand Bock auf der A81 zu fahren. Wir kommen gut voran. Total untypisch.
Um Würzburg dann der übliche Stau, aber auch der ist schnell gemeistert. Und so zotteln wir gemütlich Richtung Thüringen.
Am Stellplatz angekommen ist der ausgebucht. Egal wir haben ja reserviert. Also theoretisch!
Denn der Stellplatz Opa hat zwar unser Mail bekommen, warum er es aber nicht bearbeitet hat, weiß er nicht! Also kein Platz für uns.
Nachdem er noch eine gefühlte Ewigkeit überlegt hat, ob er uns noch irgendwie unterbringt – vielleicht übereinander – versorgen wir uns noch mit Frischwasser und tuckern wieder los.
Bei der Anfahrt haben wir einen großen Parkplatz mit ein paar Wohnmobilen gesehen. Dort fahren wir hin. Es ist noch genug Platz und wir verbringen eine ruhige Nacht. Der abendliche Abstecher in die Innenstadt fiel allerdings aus. Die Straßenbahn fuhr nicht aufgrund eines Unfalls. Aber halb so schlimm. Wir waren ja schon öfter in Erfurt.
Am nächsten Morgen geht es weiter Richtung Dresden und dann weiter Richtung Lübbenau. Entspannt kommen wir am Campingplatz an. Wir bekommen einen Stellpplatz unter hohen Bäumen. Die bringen uns fast den ganzen Tag schatten. Nicht ganz unwichtig, denn es soll heiß werden.
Wir beginnen gleich mit unserem Faltboot Puzzle damit wir für morgen gleich startklar sind.
Nach getaner Denksportaufgabe laufen wir nach Lübbenau. Hier ist natürlich viel los. Wir checken mal die veganen Essensmöglichkeiten. Äh, nun ja. Viel Veganes gibt es hier eher wenig. Wir decken uns mit Gurken ein, die man hier an jeder Ecke in allen Varianten bekommt und schlendern wieder zurück zum Campingplatz.
Nachdem wir ein übles Unwetter in der Nacht gut überstanden haben, zieht es uns aufs Wasser. Noch schnell ein Karte geholt und los geht’s.
Wir sind spät dran und es ist schon viel los. Entlang den Fließen um Lübbenau finden sich viele Bootsverleiher. Die haben wie es scheint alles vermietet was das Lager hergab. Ok, es ist Sonntag. Also nich meckern. Eine kleine Auftaktrunde geht schon.
Also schlecht wohnt man hier nicht. Wir gleiten vorbei an vielen Ferienhäusern. Alle natürlich mit eigenem Steg von dem aus man in den Spreewald aufbrechen kann. Und mit Briefkasten. Hier wird die Post teilweise noch auf dem „Fließweg“ zugestellt.
Für den Auftakt reicht es uns und wir paddeln zurück zum Campingplatz.
Am Abend bekommen wir noch Besuch von Norbert, ab heute unser neues Familienmitglied. Das kleine Nutria scheint den Klee hier in unserem Gras besonders zu mögen. Und so mäht Norbert unsere halbe Terrasse ab.
Unser zweiter Tag auf dem Wasser. Heute zeigt sich die Sonne von ihrer besten Seite. Es soll heiß werden. Da kommen uns die Fließe recht. Immer wieder paddeln wir durch dichten Wald. Der bringt Schatten und wir lassen uns entspannt dahintreiben. Wenn nicht aus der ferne pubertierende Gören durch die Wälder grölen, hört man außer Vögel gar nichts. Die Schreihälse halten sich in Grenzen. Wohl auch weil Natur jetzt nicht so supercool ist. Auf einem Ausflugskahn der uns entgegen kommt sitzt in der ersten Reihe ein Teenager mit einem Gesichtsausdruck als hätte man ihm gesagt er hätte nur noch einen Tag zu leben und den müsse er im Spreewald verbringen. Schnell kommen auch uns Erinnerungen an unzählige höchstlangweilige Urlaube mit unseren Eltern.
Ein Ausflugskahnkapitän macht uns darauf Aufmerksam, dass wir unser Faltboot mit einem Namen versehen müssen. Sonst kann es sein, dass wir Strafe zahlen müssten.
Ok.
Wieder zurück packen wir unser Klebeband aus und geben unserem Boot den von der brandenburgischen Schifffahrtsbehörde vorgeschriebenen Namen. Wir entscheiden uns für Fixi. Ohne Bedeutung, aber schnell geklebt. Ein paar Minuten später ist Fixi nicht mehr eines unter vielen Faltbooten, sondern unser Fixi. Yay!
Wie immer bei uns lesen wir die Verordnung erst hinterher durch. Tja und da steht, dass im Namen auch eine Ziffer enthalten sein muss. Ist ja auch klar. Bei uns ist das ja genauso. Jürgen-1 Schmid. Hätte uns ja auffallen müssen. Für die Ziffer ist leider kein Platz mehr und so wird aus Fixi der weltweit bekannte Name: Fix 1.
Damit sollte es jetzt aber gut sein. Der Witz an der Sache: Wenn wir beide im Boot sitzen, dann sieht man den Namen gar nicht, weil er unter der Wasseroberfläche ist. Was für eine FIXE – Idee, liebe Schifffahrtsbehörden.
Die nächsten Tage wird es noch heißer. Wir starten immer früher zu unseren Touren. Oft haben wir Kaffee und Brötchen dabei und Frühstücken unterwegs.
Der frühe Vogel fängt den Wurm, nicht aber den Schleuser. Und so kann es passieren, dass wir das Schleusen selbst übernehmen müssen. Angie hat Spaß dran und so kommen wir gut voran.
Wir suchen uns inzwischen die kleinen weit entfernten Fließe aus. Hier ist es angenehm kühl und vor allem sehr ruhig. Nur noch Natur pur. Mein absoluter Höhepunkt ist, als ein Reiher direkt vor uns aus dem Wasser heraus startet. Wie ein Flugzeug auf der Startbahn.
Eine Woche Spreewald war viel zu kurz. Und trotzdem sind wir mega entspannt und erholt. Im Spreewald ist man weg von der Großstadt mit ihrem Lärm und ihrer Hektik. Wir konnten selten so schnell und gut abschalten. Und es bleiben noch so viele Fließe übrig, die noch erkundet werden wollen. Beim nächsten Mal auf Kanutour im Spreewald.
Leave a Reply
View Comments